Zur Hörprobe durfte wieder die Destiny-Röhre herhalten, die dem Blues den letzten Schmelz verleiht. Gewiss lügt sie ein wenig bei der Wiedergabe, aber sie macht das so charmant, dass man es ihr mühelos verzeiht. Nein, sie spielt keine andere Musik, sie versteht es nur, den Zuhörer etwas mehr zu betören, als es ein guter Transitor kann. Hier finden wir eine große Analogie zu Lautsprechern, die, auch wenn sie das gleiche Material wiedergeben, uns mitreißen können oder völlig kalt lassen. Die Linie 43 gehört eindeutig zur ersten Sorte von Schallwandlern, sie klingt einfühlsam, wenn uns Leonhard Cohen seine “Suzanne” vor die Ohren hält und kann losfetzen, wenn Deep Purple bei “Child in Time” so richtig vom Leder zieht. Klassik, Jazz, ungetestet Volksmusik oder Schlager wird sie mit der gleichen Lässigkeit ohne jede Anstrengung und in jeder gewünschten Lautstärke “verkörpern”, schwache Aufnahmen werden wenig Spaß bereiten, welche mit “Inhalt” dafür umso mehr. Den besonderen “Sound von Eton” zu beschreiben, spare ich mir, es wurde oft genug gemacht. Bemerkenswert ist jedoch, dass sich kaum jemand dieser eigenen Weise von Musikdarbietung bei Vorführungen im Laden entziehen kann. Fraglich bleibt dabei nur, ob der ER4 in der Linie 5- oder Duetta-Reihe oder der Keramik-Hochtöner genau den eigenen Geschmack trifft. Welchen von beiden man braucht? Ich sag mal ganz frech: beide, jeweils auf ihre eigene Art.
Udo Wohlgemuth