Im Hörraum, zufällig mit dem Laden identisch, durfte die Linie 71 dann zeigen, warum sie uns noch in der umfangreichen Sammlung an Bauvorschlägen unbedingt gefehlt hat. Frau und Gitarre standen beeindruckend knapp hinter der Lautsprecherbasis, dabei völlig von den Boxen losgelöst auf den Bühne. Eva Cassidy’s “Time after Time” gehört sicher zu den schönsten Covers des fast ein halbes Jahrhundert alten Cyndi Lauper-Songs. Jeder Zupfer an den Saiten passt, die Stimme klingt unangestrengt und trotzdem angenehm betonend. Welch ein Unterschied zu dem heute leider üblichen Geschrei junger Frauen, die begleitet von Computer generiertem Brei zu Superstars hochstilisiert werden. Ich will nicht behaupten, dass wir Musik nie zuvor so gehört haben, nur soviel: Alles erklang aus einem Guss, kein “Hör mal, der Bass! Die Mitten! Der Hochton!” Statt dessen Instrumente und Gesang. Gut, bei Bassdrum bebte nicht das Sofa, aber vor uns stand auch nur eine kleine Kompaktbox frei auf einem Ständer in 42 m².
Es mag einige Leser enttäuschen, doch die Linie 71 beendet nun eine Zwischenlösung, die eher aus Neugier vor Jahren den 7-360 mit dem 26 HD 1 als Kera 360 zusammen führte. Diese Kombination passt nun nicht mehr in unsere lupenreine Linienführung, die wir auch nicht durch einen liebgewonnenen Bauvorschlag verwässern wollen.